Kleiner Würfel-Dickkopffalter

(Pyrgus malvae)

Die Geschichte über einen kleinen Schmetterling soll in diesem Monat die trüben Regentage erhellen, die man ab und an mit einem Brettspiel verbringen kann. Und welche Art passt dazu besser als der Kleine Würfel-Dickkopffalter Pyrgus malvae (Abb. 1)?

Um eines vorweg zu nehmen: dieser Zwerg ist nicht stur, den deutschen Namen verdankt die gesamte Familie Dickkopffalter (Hesperiidae) - zu der auch der Kleine Würfel-Dickkopffalter gehört - ihrem verhältnismäßig breiten Kopf. Der Eindruck wird zusätzlich durch die üppige Behaarung noch verstärkt; ansonsten sind sie mehr oder minder stämmig gebaut. Zu erkennen ist der etwa 2 cm große Kleine Würfel-Dickkopffalter an der auffälligen Zeichnung seiner Flügel, dem er den ersten Teil seines deutschen Namens zu verdanken hat. Die braunschwarze Grundfärbung ist von vielen eckigen weißen Flecken, die an Würfel erinnern, übersäht. Außerdem ist der Flügelrand von einem schwarz-weiß gestreiften Fransensaum umrandet und auch die Fühler sind schwarz-weiß gestreift. Der Kleine Würfel-Dickkopffalter ist von anderen Dickköpfen am besten durch den großen weißen Fleck in der Mitte der Hinterflügel zu unterscheiden, denn dieser ist bei anderen Pyrgus-Arten weniger ausgeprägt und dunkler.

Dickkopffalter sind eine allgemein seltene Familie. Noch am ehesten hat man die Chance, den (dennoch gefährdeten) Kleinen Würfel-Dickkopffalter auf einer mageren Wiese zu bewundern. Heiden oder Trockenrasen sind sein bevorzugter Lebensraum. Hier können die Falterdamen geeignete Pflanzen für die Eiablage finden, die den Raupen später als Nahrung dienen. Die winzigen Eier werden von der Schmetterlingsmama gut geschützt auf der Unterseite der Blätter versteckt.

Abbildung 1. Oh je, dieser Kleine Würfel-Dickkopffalter hat wohl schon das ein- oder andere Unwetter hinter sich! Die empfindlichen Flügel sind bereits stark beschädigt, doch kann er damit noch immer gut genug fliegen. Foto: S. Görn

Zu den Leibspeisen der Raupen gehören ausschließlich krautige Rosengewächse wie der Gemeine Odermennig oder das Rötliche Fingerkraut - zwei kleine, gelb blühende Pflanzen. Sind diese einfach nicht zu finden, so verspeist die Raupe auch Blätter vom Echten Mädesüß, Erdbeer-Pflänzchen oder Blätter der Pimpinelle. Der wissenschaftliche Artname „malvae“ hat also nichts mit der Nahrung zu tun. Doch gibt es auch einen Malvenwürfelfalter, der früher einmal zur selben Art gezählt wurde - der Name ist geblieben. Die adulten Falter ernähren sich vorwiegend vom Nektar des Löwenzahns oder des Hornklees.

Die frisch geschlüpfte Raupe spinnt sich zuerst eine kleine, sichere Behausung auf der Blattoberseite und klebt das Blatt mit ihren Spinnfäden leicht trichterförmig zusammen. Von dort kann sie in Ruhe an dem Blatt knabbern, ohne schnell von Feinden entdeckt zu werden. Auch die Verpuppung erfolgt in einem aus Blattstückchen und Spinnfäden bestehenden Kokon am Fuße der Wirtspflanze auf der die Raupe gelebt hat. Entweder überwintert die Puppe in diesem Zustand oder - wenn es noch früh genug ist - der Falter schlüpft im Sommer und kann noch eine weitere Generation in diesem Jahr hervorbringen. Zu sehen sind die Falter dann von April bis Juni mit einer zweiten Generation von Ende Juli bis August. 

Wie für alle anderen Insekten auch ist es für den Kleinen Würfel-Dickkopffalter absolut notwendig, die Futterpflanzen für seine Raupen zu finden, um fortbestehen zu können. Ein insektenfreundlicher Garten besteht daher nicht nur aus nektarreichen Blumen, sondern er muss auch heimische Pflanzen beinhalten, auf denen sich verschiedene Insekten entwickeln können.

Verfasser: M. Werner