Roter Ampfer-Glasflügler

(Tyropteron chrysidiformis)

Nicht alle Falter sehen auf den ersten Blick wie Schmetterlinge aus. Glasflügler gehören zwar zu dieser Insektenordnung, wegen ihren durchsichtigen und schmalen Flügeln ist das aber nicht sofort zu erkennen. Zudem tragen sie bunte Streifen wie eine Wespe und erscheinen so auf den ersten Blick gefährlich für ihre Fressfeinde.

Am Namen lässt sich leicht ablesen, dass sich die Raupen des Roten Ampfer-Glasflüglers von verschiedenen Ampfer-Arten (Gattung Rumex) ernähren. Dazu gehört zum Beispiel der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), der von Weidetieren aufgrund des hohen Oxalsäuregehalts eher gemieden wird. In geringen Mengen kann die Pflanze auch von uns als Salat gegessen werden, bei besonders großen Mengen können aber Vergiftungserscheinungen auftreten.

Abbildung 2: Die Erwachsenen Falter benötigen Blüten als Nahrungsquelle, die Raupen fressen jedoch Stängel und Wurzeln von Ampfer. Foto: Sebastian Görn

Wird übrigens eine stark gedüngte Fettwiese von Sauerampfer überwachsen, kann das Heu oft gar nicht mehr als Futter verwendet werden, da es für die Tiere ungenießbar ist. Es lohnt sich also, auf ein ökologisches Gleichgewicht in der Wiese zu achten – eine weniger stark gedüngte Wiese, die nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht wird, kann beides liefern: hochwertiges Heufutter, und Lebensraum für Insekten wie den Roten Ampfer-Glasflügler.

Abbildung 1: Ein Roter Ampfer-Glasflügler (Pyropteron chrysidiformis) auf einer Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis). Foto: Sebastian Görn

Die Raupen fressen hier allerdings nicht die Blätter, sondern das Innere der Stängel und Wurzeln. Hier leben die Larven auch für ein- bis zwei Jahre, erst danach verpuppen sie sich und schlüpfen im Sommer als Falter.

Sauerampfer ist ein sogenannter Stickstoffzeiger, der besonders gut auf stark gedüngten Wiesen wächst und daher nicht selten ist. Das bedeutet aber nicht, dass der Rote Ampfer-Glasflügler hier auch einen Lebensraum findet, denn die erwachsenen Falter benötigen zusätzlich die Blüten von anderen Pflanzen als Nahrungsquelle. Da stark gedüngte Wiesen auch häufiger gemäht werden, kommen hier im Hochsommer wenige bis keine Blüten vor. Die Glasflügler leben somit nur auf weniger stark genutzten Wiesen, oder auf ungestörten Ruderalflächen. Da hier mehrere Ampfer-Arten wachsen können, die ebenfalls weniger gestörte Flächen bevorzugen, findet man an diesen auch häufiger die Eier und Raupen, zum Beispiel am Knäuel-Ampfer (Rumex comglomeratus) der gerne auf Feuchtwiesen wächst.
 

Verfasser: T. Frenzel