Plüschiger Wandbohrer mit Federfüßen –

Die Frühlings-Pelzbiene Anthophora plumipes


Sieht aus wie eine Hummel, ist aber keine! Den Namen verdanken Pelzbienen ihrer starken Behaarung. Zusätzlich lässt sie ihre gedrungene Gestalt hummelartig erscheinen.

Fast 20 Arten gibt es in Mitteleuropa, aber nur die Frühlings-Pelzbiene Anthophora plumipes ist häufig anzutreffen. Woran ihr sie genau erkennt und wie ihr sie genau anlocken könnt erfahrt ihr hier.

 

Frühlings-Pelzbiene wird sie genannt, weil sie bereits ab März aktiv ist. Man kann sie in Parks antreffen, in Gärten, an Waldsäumen und an Trockenstandorten, vom Tiefland bis in mittlere Lagen. Die anderen Pelzbienenarten sind höchstens „verbreitet, aber nie häufig“. Sie werden maximal 15 mm groß, und sind somit kleiner als die meisten Hummeln. Unterscheiden kann man sie im Flug, der schneller und sirrender ist als bei Hummeln, und bei näherer Betrachtung auch an ihren Augen, die größer erscheinen und irgendwie „alienartig“. 

Abbildung 1: Dunkle Form der Frühlings-Pelzbiene, Foto: Susanne Lanckowsky

Wildbienenbestimmung ist ja nicht ganz leicht und die Frühlings-Pelzbiene macht es uns doppelt und dreifach schwer: Einerseits sehen Weibchen und Männchen unterschiedlich aus (Geschlechtsdimorphismus), andererseits kommen die Weibchen in einer hellen und in einer dunklen Form vor (unterschiedliche Farbmorphe): Die dunkle Form ist schwarz und verfügt über auffallend rostrot behaarte Hinterbeinschienen (siehe Abb. 1). Sie sieht dabei auch noch einer anderen Art zum Verwechseln ähnlich, der Rotbürstigen-Pelzbiene (Anthophora retusa). Da aber wie gesagt nur die Frühlings-Pelzbiene häufig ist, ist es wahrscheinlich, dass die „kleine, hummelartige, aber anders als eine Hummel fliegende“ Wildbiene, egal welcher Farbe, eine Frühlings-Pelzbiene ist; zumal, wenn ihr sie im März beobachtet. Die Weibchen der hellen Form sind grau bis schwarz-braun behaart und haben auch eine rostrote bis braungelbe Beinschiene. Die Männchen sind ähnlich gefärbt (Abb. 2), besitzen aber das artbezeichnende Merkmal, die „Federfüße“ (plumipes): Das zweite Beinpaar ist insgesamt verlängert und hat puschelige Haarbinden und außerdem auffällig lang behaarte Füße.

Abbildung 2: Männchen der Frühlings-Pelzbiene, Foto: Sebastian Görn

Wenn ihr sie beobachten wollt, so haltet am besten nach ihren Nistplätzen Ausschau: Ihre Nester gräbt die Frühlings-Pelzbiene in Erdabbrüche und an spärlich bewachsenen Bodenstellen. Andere Pelzbienen graben Nester auch in weiches Sandgestein oder morsches Holz, aber nie besiedeln sie hohle Hölzchen. Die Pelzbienen gehören zu den mehr als 80 % aller Wildbienenarten, denen man mit einem herkömmlichen Bienenhotel nicht helfen kann.

 

Wenn ihr stattdessen Nisthilfen in Form von Lehm- oder Lösskästen anbietet, so ist die Frühlings-Pelzbiene eine Art, die solche Ersatzlebensstätten dankbar annimmt. Sie gräbt kurze Gänge in das weiche Material und jeweils eine oder mehrere Kammern an deren Ende, die sie fein auskleidet. In jede Brutzelle kommt Pollennahrung und ein Ei. Daraus entwickeln sich noch im selben Jahr voll entwickelte Insekten (Imagines), die ruhend in ihren Nestern überwintern. Bereits im März des Folgejahres könnt ihr die Männchen schlüpfen sehen.

 

Wenn ihr gar die Möglichkeit habt, eine Lehmwand zu errichten oder dafür zu sorgen, dass den Bienen zugängliche Mauern unverputzt bleiben, könnt ihr so nicht nur zahlreiche Frühlings-Pelzbienen anlocken, sondern darüber hinaus auch vielen anderen Wildbienenarten ein zu Hause bieten.

Verfasser: S. Lanckowsky