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Die Ohren an den Beinen, die Stimme auf den Flügeln

 

…. wie dieses Tier wohl aussieht? Zumindest seine nahen Verwandten dürften jedem bekannt vorkommen. Die Rede ist hier vom Großen Heupferd (Tettigonia viridissima), eine der größten heimischen Heuschrecken.

Das kleine grüne Ungetüm misst ausgewachsen bis zu 4,2 cm. Hier handelt es sich um die reine Körperlänge, denn die kräftigen Sprungbeine und die langen Flügel werden nicht mitgemessen. Weibliche Tiere scheinen sogar noch größer. Sie haben an ihrem Hinterleib einen Legebohrer, der fast so lang werden kann wie sie selbst. Er dient aber nur der Eiablage und kann niemandem gefährlich werden.

 

Und wie war das nun mit den Ohren?

Jetzt im August ist die beste Zeit um auf die Suche nach Heuschrecken zu gehen. Dabei gilt: Immer dem Gehör nach! Männliche Tiere sitzen schon ab dem frühen Nachmittag bis nach Mitternacht auf erhöhten Stellen im Gelände und „singen“. Dazu reiben sie ihre Flügel aneinander und erzeugen so Töne, die weithin hörbar sind.

Das Große Heupferd (Tettigonia viridissima) Foto: Andreas Haselböck

Obwohl sie sehr gut fliegen können, sind sie meistens standorttreu und singen jeden Tag von derselben Stelle aus. Sie wollen damit Weibchen anlocken um sich mit ihnen zu paaren. Gleichzeitig zeigen sie so anderen Männchen, wer auf diesem Wiesenstück das Sagen hat. Die anderen Heupferde können den Gesang des Platzhirschs mit Membranen an ihren Schienbeinen hören. Das funktioniert ähnlich wie das Trommelfell im menschlichen Ohr.

Der Gesang ist übrigens jeweils typisch für eine Art – man kann damit sogar Kartierungen durchführen1.

 

Biblische Plage

Bereits in der Bibel werden Heuschrecken als Plagegeister erwähnt – damit kann jedoch nicht das Große Heupferd gemeint gewesen sein. Vielmehr sollte es jedem Gärtner willkommen sein, denn es vertilgt hauptsächlich Käferlarven, Raupen und andere Insekten, die den Gartenbesitzer ärgern. Dabei hat es wenig Ansprüche an sein Jagdrevier: Wiesen, Gärten und Parks bieten genug Insekten als Nahrung. Monokulturen ohne Beuteinsekten sind für das Große Heupferd jedoch wertlos.

 

Langer Stachel…

Nach der Paarung legt das Weibchen mit seinem langen Legebohrer die Eier direkt in die Erde. Große Heupferde kümmern sich nicht um ihren Nachwuchs – das können sie auch gar nicht, denn die erwachsenen Tiere überleben die kalte Jahreszeit nicht. Die Eier überdauern jedoch mindestens zwei Winter im Erdboden. Das neue Heuschreckenleben beginnt Ende April mit dem Schlupf: Die kleinen Heupferde sehen bereits aus wie ihre Eltern, nur die Flügel fehlen. Wenn sie wachsen, müssen sie ihre alte Haut abstreifen, denn diese wächst nicht mit. Das passiert sieben Mal, sodass frühestens Anfang Juni neue Große Heupferde ihren Gesang über die Wiese erklingen lassen.

Verfasserin: M. Krämer

Literatur zum direkt Nachlesen

  • Bellmann H. Der neue Kosmos-Insektenführer. 2. Auflage. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag; 2009.
  1. Kranebitter P, Hilpold A, Wilhalm T. Die Kartierung der Heuschrecken (Insecta, Saltatoria) Südtirols. 7:14.
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