Das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

und seine "Freunde" 

 

Ab April findet man diesen etwas unscheinbaren Kreuzblütler (Abb 1) auf vielen Wiesen. Es liebt feuchte Stellen einer Wiese oder auch Feuchtwiesen. Der blütentragende Stängel wächst aus einer Blattrosette. Alle Blätter sind gefiedert und meist völlig unbehaart. Der Name Schaumkraut bezieht sich auf die häufig zu findenden Schaumklümpchen an der Pflanze, die auch Kuckucksspeichel genannt werden, und von der Larve der Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius) (Abb. 2a + b) stammen. Die Pflanze lebt von der Fremdbestäubung, denn Selbstbestäubung führt beim Wiesenschaumkraut nicht zur Bildung von keimfähigen Samen. Das Wiesenschaumkraut kann mit einem lukrativen Nektarangebot aufwarten. Entsprechend groß ist die Anzahl der Blütengäste.

Abbildung 2a: Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)
Foto: Andreas Haselböck
Abbildung 2b: Schaumnest der Wiesenschaumzikade. Bei genauem Hinsehen sind die grünlichen Larven zu erkennen. Foto: Kurt Kulac

 

Auch finden sich einige Zweiflügler wie z. B. Großer Wollschweber (Bombylius major) (Abb. 4), Tanzfliege (Empis opaca), Gemeine Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus) zum Nektar saugen am Wiesenschaumkraut. Pollenliebhaber sind z. B. die Schnauzenschwebfliege (Rhingia rostrata) und mehrere Blumenfliegen (Anthomyia spec.).

Abbildung 4: Großer Wollschweber (Bombylius major) Foto: Andreas Haselböck

Der aktuelle Verlust an Lebensraum, wie er besonders im Grünland zu beobachten ist, macht selbst ehemals weit verbreiteten und häufigen Pflanzen wie dem Wiesenschaumkraut zu schaffen. Durch übermäßiges Düngen oder Trockenlegung von vielen Feuchtwiesen wird auch das Wiesenschaumkraut immer mehr verdrängt. Das Wiesenschaumkraut war 2006 Blume des Jahres, um auf die Gefährdung des Biotops „Feuchtwiese“ aufmerksam zu machen.

Literatur zum direkt Nachlesen

Abbildung 1: Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) Foto: Tanja Schweizer

Beim Nektarsaugen wurden unter anderen verschiedene Wildbienen beobachtet z. B. die Rote Mauerbiene Osmia bicornis, die Gewöhnliche Zwergsandbiene Andrena minutula und die Gelbfühler-Wespenbiene Nomada fulvicornis. Nach Westrich, 2018 sammeln folgende Sand- sowie Schmal- und Furchenbienen Pollen auf dem Wiesenschaumkraut für ihre Brutzellen (Andrena lagopus, A. tscheki, A. alfkenella, A. bicolor (Abb. 3), A. chrysosceles, A. cineraria, A. dorsata, A. florivaga, A. fulvata, A. gravida, A. minutula, A. nitida, A. rugulosa und A. thoracica, Halictus confusus, Lasioglossum calceatum, L. laticeps, L. pauxillum und L. subfasciatum).

Abbildung 3: Wildbiene Andrena bicolor Weibchen Foto: Andreas Haselböck

Für Schmetterlinge ist der Nektar des Wiesenschaumkrautes unwiderstehlich. Hier werden nur einige wenige aufgezählt wie z. B. Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Senfweißling (Leptidea sinapis), Rapsweißling (Pieris napi), Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Tagpfauenauge (Aglais io) und Aurorafalter (Anthocharis cardamines) (Abb. 5). Für den Aurorafalter ist das Wiesenschaumkraut nicht nur Nektarspender, sondern auch Futterpflanze für die Raupen dieses Schmetterlings. Der Falter legt seine Eier an die Blütenstiele, etwa 5 mm unterhalb der Blüte ab. Die Jungraupen leben einzeln in der Blüte, später wechseln sie auf die Schoten. An der Pflanze überwintert der Falter als Puppe und schlüpft im nächsten Jahr als wunderschöner Schmetterling.

Abbildung 5: Aurorafalter (Anthocharis cardamines) Foto: Andreas Haselböck
  • Hintermeier H. & M. Hintermeier 2009. Blütenpflanzen und ihre Gäste Teil 2, Obst- und Gartenbauverlag München.
  • Westrich, P. 2018. Die Wildbienen Deutschlands. Ulmer Verlag Stuttgart.

Verfasser: T. Schweizer